Kochen nach den Jahreszeiten

Intuitiv koche ich eigentlich immer schon saisonal und nach den Jahreszeiten. Als kleines Kind bin ich mit meinen Großeltern oft auf den Markt gefahren, auf welchen sie selbst Gemüse verkauft haben. Oder beobachtete sie beim Arbeiten im großen Gemüsegarten. Für mich war es immer ganz normal nur im Frühling Erdbeeren zu essen, oder Zucchinis im Sommer. Es war immer reichlich Gemüse vom eigenen Garten zuhause und so wurde nur in Ausnahmefällen Gemüse vom Supermarkt gekauft. 

Und obwohl ich so mit der Natur aufgewachsen bin, tappe ich trotzdem manchmal in die Supermarktfalle, die typisches Saisongemüse wie Erdbeeren, Tomaten und Co das ganze Jahr über anbieten. Das belastet einerseits nicht nur unsere Umwelt, Stichwort Klimawandel (enorme Mengen an Kohlendioxid, die beim Transport entstehen), sondern auch unser Körper kommt auf Dauer nicht gut damit zurecht. 

Lebensmittel lassen sich gut in wärmende, kühlende und neutrale Lebensmittel einordnen. Denn wenn man es ganz logisch betrachtet, macht es natürlich auch keinen Sinn, wärmende Lebensmittel im Sommer zu essen oder kühlende im Winter. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird die 5 Elemente Ernährung praktiziert, welche die Lebensmittel nach den 5 Elementen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser, und den Temperaturen heiß, warm, neutral, erfrischend und kalt zuordnet. Ich finde es immer wieder spannend, mich in diese Materie einzulesen und jedes Mal etwas Neues zu erfahren. Ich teile hier nun ein paar Grundbausteine mit euch:

 

Lebensmittel nach der TCM

Nahrungsmittel wirken auf unterschiedlichste Weise auf unseren Organismus: Sie wärmen, kühlen oder erfrischen uns von innen. Ziel bei der 5 Elemente Ernährung ist es immer, Yin und Yang ins Gleichgewicht zu bringen. Und das klappt wunderbar, wenn man die thermische Wirkung der Nahrungsmittel zu seinen Gunsten nutzt. 

Information am Rande: Auch die eigene innere Uhr spielt bei der Ernährung eine Rolle. Aber davon ein ander Mal mehr. 

 

Die 5 Lebensmittelgruppen nach der TCM 

Grundsatz: Yang – warme und heiße Speisen, Yin –  erfrischende und kalte Lebensmittel, Basis – neutrale Lebensmittel.

Kalte Nahrungsmittel: wirken kühlend auf den Körper und sind im Sommer die perfekte Abkühlung.

Lebensmittel: Gurken, Tomaten, Bananen, Kiwis, Joghurt, grüner Tee, Mineralwasser und Ananas.

Erfrischende Nahrungsmittel: sind die Quelle für Körpersäfte und Blut.

Lebensmittel: die meisten Salatsorten, Sauerkraut, einheimisches Obst, Spinat, Pilze, Weizen und Topfen.

Neutrale Nahrungsmittel: wirken auf alle Organe ausgleichend.

Lebensmittel: Vollwertgetreidesorten (bilden das Qi (Lebensenergie)), Karotten, Hülsenfrüchte, alle Kohlsorten, Kartoffeln, Nüsse, Kalb- und Rindfleisch, Eier, Butter, Milch und Weintrauben.

Warme Nahrungsmittel: liefern dem Körper Wärme und wirken aktivitätssteigernd.

Lebensmitteln: fast alle getrockneten Kräuter,  Hühnerfleisch, Zwiebeln, Kirschen, Kaffee, Kakao, Buchweizen, Hafer, Meerrettich, Senf und Mohn.

Heiße Nahrungsmittel: schützen den Körper vor Kälte, indem sie helfen die Kälte von innen zu vertreiben.

Lebensmittel: scharfe Gewürze, Fencheltee, Lammfleisch sowie gegrilltes Fleisch, hochprozentige Alkoholika und Yogitee.

 

Durch Kochtechniken die thermische Wirkung von Speisen ändern

Doch nicht nur die Lebensmittel haben Einfluss auf unser Qi, sondern auch die verschiedenen Kochtechniken. Du kannst damit das Yin und Yang bewusst nach deinen eigenen Bedürfnissen beeinflussen:

 

YIN

Dünsten, Dämpfen, Blanchieren, Kochen im Römertopf oder das Marinieren der Speisen in Sojasauce, genauso wie die Verwendung erfrischender, kühlender Lebensmittel wie Obst, Fruchtsäfte, Champignons, Algen und Sprossen, machen die Wirkung einer Speise laut TCM kühler und fördert somit das Yin.

 

YANG

Scharfes Anbraten, Grillen, Räuchern, Frittieren, Rösten, Backen, lange Garzeiten oder Kochen unter Zugabe von Alkohol sowie die Verwendung von scharfen Gewürzen machen ein Gericht wärmer und stärkt somit das Yang.